Hochzeitsanzug – küssdiebraut trifft … Herr von Eden
Wer, wie, was …?
Wir wissen gar nicht wo wir anfangen sollen, denn die Geschichte unseres heutigen Gastes ist wirklich filmreif und wären wir Regisseure, so würden wir uns definitiv flugs die Rechte daran sichern! Er bietet guten Geschmack, Liebe, Drama, Passion, Musik, Humor, Mode, Klassik, Independent Rebellentum … und so viel sei an dieser Stelle schon verraten, ein Happy End bzw. eigentlich sogar gleich zwei oder drei! Springen wir kurz in unserem Handlungsstrang ans Ende, sprich ins Hier und Jetzt und begrüßen den Designer Bent Angelo Jensen sehr herzlich. Er ist der Gründer und zugleich das Gesicht des Modelabels Herr von Eden. Dieses, kurz auch HvE genannt, bietet Männeranzüge in Masskonfektion und das in extravaganter und zugleich klassischer Eleganz, perfekt geeignet für deinen Hochzeitsanzug. Obendrein steht HvE auch für provokante und preisgekrönte Werbekampagnen, die bereits Porsche oder bspw. die BILD-Zeitung alt aussehen ließen. Bevor wir an den Anfang der Story spulen, überzeugt euch doch kurz selbst …
Dem ersten Kapitel verpassen wir den Titel „Bents Suche nach dem perfekten Anzug“. Dramatisch hierbei, dass diese mitunter darin begründet ist, dass Bent früh seinen Vater verlor und bis auf den größeren Bruder nur unter Frauen aufgewachsen ist. Folglich gab es zu Hause keinen Männeranzug, kein Herrenhemd, keine Krawatte und kein Sakko. Als Bent dann mit 14 anfing, ein Bewusstsein für Mode zu entwickeln, dienten ihm die älteren Jungs aus der Nachbarschaft als Inspirationsquelle und waren die „Initialzündung für die Karriere“, die er später eingeschlagen hat. Und er hat – Herrenmodetechnisch – auf jeden Fall eingeschlagen. Dabei sind Einflüsse der Mods aus der Nachbarschaft mit ihren 60er Jahre Anzügen und Parka unverkennbar. Auch deren Lebensstil mit getunten Vesparollern, lautem Punkrock, Bier, Gin und auf den Putz hauen, hat Bent unverkennbar geprägt. Passend, dass er heutzutage gerade unter Künstlern und Musikern, von Bela B über Pete Doherty bis hin zu Jan Delay als DIE Anlaufstelle für gepflegte Herrengarderobe gilt. Herr von Eden rockt, aber bis es so weit kam, sortierte Bent zunächst in einem Secondhandladen in Flensburg Anzüge und eröffnete dann in Hamburg ein Geschäft, in dem er gebrauchte 70er Jahre Hemden verkaufte. 1998 gründete er dann schließlich Herr von Eden. Obwohl er bis dato mehr als 1.000 Anzüge in Händen hielt, hatte er für sich den perfekten Anzug immer noch nicht gefunden.
Selbst ist der Mann – dachte er sich und mit etwas Hilfe von seiner älteren Schwester, die ihm beim ersten Schnittmuster zur Hand ging, brachte er sich autodidaktisch alles bei, was er zum Schneidern brauchte. So konnte er dann in Eigenkreation den perfekten Anzug für sich endlich finden und das erste Kapitel mit einem Happy End beenden! Im zweiten Kapitel „Bents Aufstieg und Fall“ ging es zunächst hoch hinaus. Doch das Wachstum ging zu schnell, das Sortiment wurde zu breit und so ging es am Ende dramatisch auf den Boden der Tatsachen zurück – 2013 musste Herr von Eden Insolvenz anmelden. Umso mehr freuen wir uns, dass er sich nicht hat unterkriegen lassen, das geschäftliche Happy End vollzogen ist und wir ihn inmitten des dritten Kapitels „Herr von Eden – back to the roots“ begrüßen dürfen …
Wieso, weshalb, warum …? Bühne frei für Bent!
küssdiebraut: Herr von Eden und nicht Herr von Jensen, wie ist eigentlich der Unternehmensname entstanden?
Bent: 1998 war ich 21 Jahre alt und in der Selbstfindungsphase. Nach zwei gescheiterten Beziehungen wollte ich alles richtig machen. Ich wollte ein richtiger Gentleman sein, Etikette wahren und den Knigge auswendig lernen. Es sollte deutlich werden, dass es um Herrenbekleidung geht, um gehobene Herrenbekleidung. So war ich schnell bei „Herr von“ – „Eden“ steht schließlich für etwas Besonderes, etwas Feines, für den Mann aus dem Paradies.
küssdiebraut: Was ist das Schönste an deinem Beruf, was liebst du besonders daran?
Bent: Meine eigene Passion, die mich glücklich macht und mich antreibt, kann ich mit vielen interessanten, oftmals sehr kreativen Menschen teilen. Ich bin immer begeistert, wen ich alles kennenlernen darf. Das schöne ist, dass ich von Anfang an eine Handschrift hatte, die von Jung bis Alt, von Arm bis Reich viel Zuspruch findet. Das HvE-Outfit ist so klassisch, dass du es sonst nirgends findest. Ich bin selbst immer wieder aufs Neue überrascht, warum es eigentlich nicht viel mehr Männermodemarken gibt, die sich einer gewissen Eleganz und Zeitlosigkeit anvertrauen und sich dabei aber stets selbst neu erfinden. Das ist ja immer das Spiel bei der Mode, gerade bei der Männermode. Du hast ja gar nicht so einen großen Radius, in dem du dich bewegst und dich austoben kannst. Trotzdem ist es immer wieder möglich den Look zu überarbeiten. Mein Antrieb ist, dass ich überraschen möchte. Ich will den Kunden, den Mitarbeitern und der Presse immer wieder das Gefühl geben: Mensch, da hat er sich wieder was ausgedacht!
küssdiebraut: Ständig neu – woher kommen deine Inspirationen und Ideen?
Bent: Das sind verschiedene Wellen, die einen in der Mode sozusagen anschubsen. Eine allgemeine Strömung, die Heritage Post Geschichte, das schwere Denim, das alte Taschenmesser, die Fliegerjacke, die Red Wing Stiefel oder der Vollbart. Das sind Strömungen, denen kann man sich schlecht komplett entziehen und davon bin ich natürlich auch beeinflusst. Wobei ich auch immer wieder versuche in mir selbst ein gutes Gegengewicht zu finden, sprich, wenn dann alle mit Vollbärten rumlaufen, ist meine Reaktion: Bart ab! Ich kann das nicht mehr sehen. Alle, die sich für Szenepeople halten, lassen sich einen Bart wachsen und wenn man sie drauf anspricht, dass sie sich rasieren sollen, ist es fast so als wollte man sie kastrieren, weil sie sich dem Trend so unterwerfen. Dadurch, dass ich aus der Secondhand-Ecke komme und kein Modedesign studiert habe, nehme ich immer wieder den Ursprung in der Klassik und das sind bei mir einfach die 20er, 30er bis Anfang 40er Jahre. Das ist die eleganteste Epoche, die es in der Männermode gegeben hat. Die Silhouetten sind einfach die schönsten und diese Zeit ist in meinem Kollektionen immer zu erkennen. Dazu noch der Anfang der 60er und 70er Jahre, die Mods mit den Rollern, The Who oder die Sexpistols. Eben alles was dazugehört, gehört in gewisser Weise auch zu mir und findet sich in verschiedenster Art und Weise wieder. Die Liebe zur Tradition gepaart mit der Liebe zur Provokation. Du musst die Klassik beherrschen um aus ihr ausbrechen zu können!
küssdiebraut: HvE steht auch für seine außergewöhnlichen Werbekampagnen. Hat es dich schon immer vor die Kamera gezogen?
Bent: Es resultiert mitunter aus dem „Hipp-Gedanken“, ich verkörpere die Marke am besten und stehe dafür mit meinem Namen bzw. Gesicht. Ich bin vom Look her eben Herr von Eden und irgendwie wurde daraus dann sowas wie eine Trademark. Irgendwann ist man im Grunde eine Karikatur seiner Selbst – ähnlich wie Udo Lindenberg. Natürlich geht das nur, wenn man wie ich narzisstisch veranlagt ist. Und es hat auch den pragmatischen Grund, dass wir so irrsinnig viel Geld sparen!
küssdiebraut: Apropos Geld – im Nachhinein ist man immer schlauer – was hast du aus der Insolvenz gelernt oder anders gefragt, war sie in der Retrospektive betrachtet vielleicht sogar hilfreich?
Bent: Aber natürlich, klar! Die letzten zwei Jahre waren die lehrreichsten in meiner Karriere. Ich habe in dieser Zeit mit einem Team von 4 Leuten das Unternehmen restrukturiert und dabei mehr gelernt als in den 20 Jahren meiner Selbstständigkeit davor. Das ist ein ganz wertvoller aber auch anstrengender Prozess gewesen. Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Jetzt bin ich dankbar, dass ich die Unterstützung bekommen habe und selber auch die physischen und psychischen Belastungen ausgehalten habe um das alles wieder auf die Beine zu stellen. Herr von Eden und ich haben uns auf unsere Stärken konzentriert und sind wahnsinnig froh über die Chance des Neustarts!
küssdiebraut: Gibt es einen Prominenten, für den du unbedingt eine Heiratsanzug entwerfen würdest und wie erklärst du dir es, dass deine Anzüge gerade bei Musikern so beliebt sind?
Bent: Johnny Depp ist für mich jemand, der immer wieder auftaucht und den ich mit Begeisterung beobachte. Da würde ich sicher nicht nein sagen. Jack White genauso, das ist so ein ähnlicher Typ. Das sind Persönlichkeiten, die mich ansprechen, irgendwie alles was Tim Burton Charakter besitzt. Das mit den Musikern ist interessant zu beobachten und war auch schon immer so. Erstens denke ich, dass Musiker grundsätzlich den Mut haben aufzufallen und angesehen zu werden, was ganz gut einher geht mit der Herr von Eden – Linie. HvE sieht manchmal aus wie Boardwalk Empire, Hve sieht manchmal aus wie Gangs of New York und obwohl HvE so klassisch ist, dass jeder die Looks eigentlich kennt, bekommst du sie aber nirgendwo und stichst deswegen heraus. Zweitens ist es der Independent-Gedanke, HvE gehört noch zur Subkultur, ist inhabergeführt, hat einen schweren Tiefschlag erlitten und hat sich wieder berappelt, das ist sehr glaubwürdig! Und es ist ja jetzt auch nicht Helene Fischer, die zu uns kommt. Zu guter Letzt ist es auch eine Preisfrage. Bei uns bekommst du einen qualitativ guten Anzug. Da musst du sonst das doppelte für zahlen, wenn du zu einer der big Brands gehst.
küssdiebraut: In welchem Anzug würdest du heiraten?
Bent: Wenn es so weit ist, werde ich auf jeden Fall im weißen Anzug heiraten! 20er Jahre Silhouette, unglaublich androgyn mit hochsitzender Taille, schmaler Jacke und weiter Hose, ganz klassisch so im Stile des großen Gatsby!
küssdiebraut: Brautkleid kurz oder lang, farbig oder weiß?
Bent: Hier möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen und habe das Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten. Daher nur so viel: jedem bzw. jeder Braut ganz so wie es gefällt!
küssdiebraut: Gerade wurden in einem Hochzeitsblog 5 HvE-Fliegen zu den Top 10 der Bräutigam-Fliegen bestimmt, nicht schlecht! Was habt ihr, was die anderen nicht haben und warum sollte sich der Bräutigam von heute vor der Hochzeit unbedingt mit euch in Verbindung setzen?
Bent: Wir haben bei HvE so etwas wie den Running Gag, dass wir uns im Alltag so kleiden wie es sich andere zur Hochzeit wünschen oder vorstellen können. Das heißt, wir sind absolute Vollprofis und wir möchten einen Teil dazu beitragen, dass der Hochzeitstag ein unvergessliches Erlebnis wird. Wir sind immer wieder darüber erstaunt, wie viele Bräutigame zu uns kommen und freuen uns sehr drüber. Unser großer Wunsch ist, dass die Männer ihren Stil dann auch fortführen können und wir geben uns unglaublich viel Mühe. Es fängt mit dem Look der Standorte und den Läden an, das Personal, die Kollektion, die Themen. Ein Beispiel: Du kaufst dir einen dreiteiligen Anzug bei HvE zur Hochzeit und wir stehen dir so zur Seite, dass du damit 3 Outfits hast! Du eröffnest das Fest im kompletten Outfit mit Hose, Weste, passgenauem Sakko, Hemd, Krawatte oder Fliege. Wenn du dann an der Essenstafel dein Sakko ausziehst, sieht du in der ebenfalls passgenauen Weste mit Einstecktuch immer noch feierlich, festlich und toll gekleidet aus. Und wenn dann irgendwann die Betriebstemperatur weiter gestiegen ist und die Schwiegereltern nach Hause gegangen sind, ziehst du die Weste aus und hast die Hosenträger, die an die Hose geknüpft sind und hast dann sogar noch ein drittes Outfit! Du schälst dich also quasi so langsam runter und hast die 3 Outfits von Anfang an dabei gehabt!
küssdiebraut: Was darf auf keiner Hochzeit fehlen?
Bent: Blumen und Champagner!
Wer nicht fragt … unser summa summarum zum Hochzeitsanzug!
Wir sind überaus entzückt, dass Bent die lange Suche nach dem perfekten Anzug auf sich genommen und mit Bravour abgeschlossen hat. Wenn ihr da draußen gerade auf der Suche nach eurem Hochzeitsanzug seid oder euren zukünftigen dabei unterstützen wollt, findet ihr die Herr von Eden Salons in Hamburg, Berlin und Köln. Von Zeit zu Zeit passiert es bei HvE auch, dass plötzlich ein junger Mann im Laden steht und sagt „Ach ja, ich brauche einen Hochzeitsanzug, ich heirate morgen!“ Meist sind das ganz sympathische Situationen und Bents Team hat dann auch immer noch etwas schönes aus dem Hut gezaubert bekommen. Wenn ihr aber eine Masskonfektion sucht, kommt ihr optimalerweise etwa 6 Wochen vorher, dann ist noch völlige Flexibilität garantiert und ihr könnt euren eigenen Oberstoff, das Modell und die kleinen Details wie die Farbe der Knopflöcher oder eingestickte Initialen bestimmen. Bestimmt lügen wir auch nicht, wenn wir euch noch das letzte und filmtechnisch höchst wertvolle Happy End verraten. Denn auch die Person gegenüber hat Bent gefunden. „Ich bin ganz glücklich verliebt und werde geliebt und das ist das Größte und Schönste und Beste!“ Jaaaaaa, ist es und was sollen wir da noch groß hinzufügen. Das wünschen wir euch allen da draußen auch. Und Bent, wir wollen dich nicht unter Druck setzen, aber falls irgendwann mal die Suche nach einem passenden Kleid zu deinem weißen Anzug ansteht, kein Problem! Wir haben das ein oder andere Vintage Brautkleid, das super zu einem 20er Jahre Anzug passt ;-)! Fühlt euch modisch inspiriert und klassisch provokant geküsst!
Mehr über Herr von Eden – www.herrvoneden.com
Fotocredits: CTRL-ESC Kampagne: Jan Riephoff Photography
Kollektionsbilder: Manuel Pandalis Portrait Bent: Carolin Saage
Filialbilder: Herr von Eden